Star Wars Lektion – Der Weg zu deiner  Bestimmung führt durch deine Unterwelt

Star Wars Lektion – Der Weg zu deiner Bestimmung führt durch deine Unterwelt

Solange du keine Bewusstheit darüber hast, wozu du wirklich fähig bist, bist du zu  nichts wirklich fähig!

In meiner Berufungs-Coaching Praxis begegne ich täglich Menschen, die keine Ahnung haben, wozu sie wirklich fähig sind. Und vielleicht glaubst du jetzt, ich spreche dabei von Talenten und Qualitäten. Denn schon da hapert es gewaltig, da wir in der Regel dazu erzogen werden, bescheiden zu sein und nicht zu prahlen. Außerdem macht es das vorherrschende Bildungssystem schwer bis unmöglich herauszufinden, welche speziellen und besonderen Talente du hast. Kaum jemand ist in der Lage sich hinzustellen und zu sagen: „Ich bin gut in …“ oder „Was ich besonders gut kann, ist …“. Es dauert manchmal mehrere Coachings-Sessions, um einerseits herauszufinden, wo die Stärken und Talente meiner Klienten liegen und sie dann auch noch dazu zu ermutigen, wirklich dazu zu stehen. „Das ist doch nichts Besonderes!“, höre ich da immer wieder oder: „Naja, das kann ich schon ganz gut, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass das ein Talent ist.“

Aber wie gesagt, davon spreche ich überhaupt nicht! Natürlich ist es wichtig zu wissen, was du gut kannst und wo deine Talente liegen, um deine Berufung leben zu können. Wenn ich dich aber frage, wozu du wirklich fähig bist, meine ich etwas ganz anderes, was aber mindestens genauso entscheidend ist, um die eigene Berufung zu leben – wenn nicht vielleicht sogar noch entscheidender. Ich spreche von deiner Unterwelt, von deiner Schattenseite!

Und deine Schattenseite ist auch nicht das, was du nicht gut kannst oder die kleinen Schwächen, die mir im Berufungs-Coaching immer wieder aufgezählt werden: „Ich kann mich nicht gut verkaufen“, „Ich bin zu sensibel“, „Ich bin eher introvertiert“ usw. Bei deiner Unterwelt handelt es sich um die dunklen, in der Regel unbewussten und unverantwortlichen Abgründe deiner Persönlichkeit, mit denen du dein Leben solange sabotieren wirst, solange du keine Bewusstheit darüber hast. Denn solange dir nicht bewusst ist, wozu du wirklich fähig bist – und ich meine das im übelsten Sinne des Wortes – bist du entweder eine wandelnde, tickende Zeitbombe oder nichts weiter als ein wirkungsloser „Blindgänger“. Wenn du deine Schattenseite nicht in Besitz genommen hast, entfaltet dein Leben entweder überhaupt keine Wirkung oder schlimmstenfalls eine Wirkung, die dir nicht gefällt.

Die eigene Unterwelt in Besitz zu nehmen ist nicht nur eine Voraussetzung dafür, deine Berufung zu leben, es ist ein grundsätzlicher Bestandteil des Übergangs zum verantwortlichen Erwachsensein. Leider wird uns dieser Prozess auf dem Weg zum Erwachsenwerden in unserer Kultur nicht zur Verfügung gestellt. Dennoch ist das Wissen darüber vollständig vorhanden – nämlich in unseren Geschichten – in den alten, genauso wie in den neuen, modernen Geschichten. Jede klassische Heldengeschichte beinhaltet eine Reise in die Unterwelt und einen Kampf gegen den (inneren) Dämon – und erst die Reise in die Unterwelt lässt das Handeln des Helds wirklich wirksam werden. Egal ob es sich um die altertümlichen Helden, wie Herkules oder Odysseus handelt oder um ganz moderne Helden, wie zum Beispiel Luke Skywalker aus der berühmten Weltraumsaga Star Wars.

Luke1

Zu Beginn der Geschichte ist Luke ein ziemlich netter Junge, mit Flausen im Kopf und Träumen von der großen weiten Welt. Er ist echt nett, sehr naiv und vor allem eines: vollkommen harmlos! Sein Leben hat keine Wirkung – es wird bestimmt durch die Umstände in denen er lebt. Dann, durch einen plötzlichen Schicksalsschlag dieser Umstände „beraubt“, beginnt er seine Odyssee, seine Heldenreise – die in Wirklichkeit seine Initiation ins Erwachsensein und in seine Bestimmung darstellt. Auf dieser Reise lernt er allerlei neue Fähigkeiten und entdeckt verborgene Talente, die er – begleitet durch Mentoren und Lehrer – diszipliniert trainiert und verfeinert. So verwandelt er sich Schritt für Schritt vom netten harmlosen Jungen zum strahlenden Helden. Aber etwas fehlt – Luke ist sich immer noch nicht darüber bewusst, zu was er wirklich fähig ist – welche Kraft wirklich in ihm steckt. Er ist sich nicht darüber bewusst, dass er nicht nur eine positive strahlende Heldenseite besitzt, sondern ebenso eine böse, hinterhältige und grausame Schattenseite, die er im Außen in der Gestalt des allmächtigen „Imperiums“ und dem dämonischen Darth Vader so sehr verabscheut und bekämpft.

Und da er diese Kraft noch nicht kennt, sich nicht bewusst darüber ist, dass sie ein Teil von ihm ist und ihr Vorhandensein vielleicht sogar verleugnet, kann er seine Bestimmung nicht bis ins letzte erfüllen. Er muss sich erst seinem inneren Monster stellen, es akzeptieren, dass es dieses Monster auch in ihm gibt, bevor er das Monster im außen „erledigen“ kann – denn darin liegt seine Bestimmung. Um Darth Vader als ebenbürtiger Gegner entgegentreten zu können, muss Luke also zunächst hinabsteigen in seine Unterwelt. Sein Mentor Yoda schickt ihn dorthin und auf Lukes Frage: „Was werde ich dort finden?“ sagt Yoda: „Nur das, was du selbst mitbringst …“

In der Unterwelt begegnet Luke seinem Erzfeind Darth Vader und erkennt: Darth Vader ist ein Teil von ihm – seine Boshaftigkeit, Machtgier und Grausamkeit stecken auch in ihm selbst. Ihm wird bewusst, dass er kein harmloser Junge mit einem Laserschwert ist, sondern dass er ebenso fähig ist, zu töten und unermessliches Leid zu erzeugen. Diese schmerzhafte Erkenntnis versetzt ihn in die Lage, das Gute vom Bösen zu unterscheiden und es ermöglicht ihm, eine bewusste Wahl zu treffen zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht. Die Wahl eines erwachsenen, initiierten Mannes. Erst dann, nämlich nachdem Luke bewusst geworden ist, zu was er wirklich fähig ist, ist er in der Lage, seine Bestimmung zu erfüllen.

Luke2

Vor kurzem habe ich in einem Facebook-Post gelesen: „Spiritualität bedeutet nicht, positiv zu werden, Spiritualität bedeutet, bewusst zu werden.“ Was viele New Age Disziplinen hingegen propagieren bzw. versprechen, ist eine Abkürzung auf dem Weg zur Erleuchtung. Die Unterwelt wird dabei komplett außer Acht gelassen oder sogar verteufelt. Du musst nur genug meditieren und positiv denken, dann hat das Böse keine Macht über dich. Na dann, viel Glück! Das Problem ist, der Weg zur Erleuchtung bzw. zu deiner Bestimmung führt nun mal geradewegs durch deine Unterwelt, egal ob dir das bewusst ist oder nicht. Du magst noch so hehre Ziele haben und dich auf den Weg machen, um deine Vision in die Tat umzusetzen und dabei die Welt zu retten – schon an der nächsten Straßenecke begegnet dir der König deiner Unterwelt – im Possibility Management nennen wir ihn den Gremlin. Vielleicht kommen dir die ersten Zweifel, ob du das wirklich kannst. Oder es entsteht der Gedanke in dir: „Da gibt’s doch bestimmt einen einfacheren Weg! Ich muss nur die richtige Idee haben und dann rollt der Rubel!“ Oder dein Perfektionismus schlägt zu und überzeugt dich „Ich bin nicht gut genug – das schaffe ich nie!“ Oder du siehst dich als das arme Opfer widriger Umstände, die es dir leider unmöglich machen, deiner Bestimmung weiter zu folgen. Du würdest ja, aber es geht einfach nicht. Du kehrst zurück zu einem Leben voller Mittelmäßigkeit und beschuldigst deine eigene Schwäche, andere oder die Umstände dafür. Kennst du das?

Das ist nichts anderes als deine Unterwelt, dein Gremlin, der unbewusst deine Ziele sabotiert. Denn solange du keine Bewusstheit hast über die unverantwortlichen Spiele, die du unbewusst spielst, um Verantwortung zu vermeiden, hast du nicht die Wahl zwischen der dunklen und der hellen Seite der Macht! Solange du glaubst, du bist harmlos, wird dein Leben harmlos bleiben! Wenn du also wirklich deine Bestimmung leben willst, wird es Zeit für dich, eine Reise in deine persönliche Unterwelt zu unternehmen und dich mit deinem Schatten zu konfrontieren.

Möge die Macht mit dir sein!

Herzlichst,
Patrizia

P.S.  Entdecke den Jedi in dir! Die Possibility Laboratorien und das Emotional Empowerment Jahrestraining sind so etwas wie eine Ausbildung zum modernen Jedi-Ritter. Dort hast du auch die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen deine Reise in die Unterwelt zu durchlaufen und deinen inneren Dämonen zu begegnen. Voraussetzung dafür ist die vorherige Teilnahme am Expand the Box Training. Aktuelle Termine findest du im Kalender oder auf der Possibility Management Webseite.

Bilderquelle: Twentieth Century Fox & Lucas Film Ltd.

Geld oder Leben – das ist hier die Frage!

Geld oder Leben – das ist hier die Frage!

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Wenn du deine Berufung lebst, finden Arbeit und Leben nicht mehr getrennt voneinander statt

Stell dir vor, du gehst nachts durch eine unbeleuchtete Straße in einer Stadt. Plötzlich schält sich ein bewaffneter Mann aus einer dunklen Ecke und versperrt dir den Weg. Er bedroht dich: „Geld oder Leben!“ Was würdest du wählen? Würdest du auf dein Leben verzichten, um dein Geld behalten zu können? Ich wage zu behaupten, dass du das Leben wählen würdest, denn alles andere würde absolut keinen Sinn machen.

Es stellt sich jedoch die Frage: Warum tust du dann in Bezug auf deine Arbeit genau das Gegenteil? Du verzichtest auf dein Leben, um Geld zu bekommen.

Mir ist bewusst, dass dies eine ungeprüfte Annahme ist, die vielleicht auf dich gar nicht zutrifft. Und dennoch trifft sie wohl für einen Großteil der Bevölkerung zu. Eine Antwort auf die Frage könnte sein, dass es uns in der Regel nicht bewusst ist, dass wir für Geld bzw. Sicherheit unser Leben opfern. Einfach weil es zum Kontext gehört, in dem wir leben. Es ist Normalität. Wir haben diese Entweder-Oder-Geschichte so verinnerlicht, dass wir sie für wahr halten.

In dieser Geschichte sind Arbeit und Leben voneinander getrennt. Wahrscheinlich kennst du den Spruch „Arbeitest du, um zu leben oder lebst du, um zu arbeiten?“ Dabei wird in unserer Kultur ganz klar Zweiteres als negativ angesehen. Und wir merken gar nicht, dass wir, wenn wir Ersteres anstreben, automatisch drei Grundannahmen treffen, die unser Leben enorm limitieren:

Grundannahme # 1. Arbeit und Leben sind voneinander getrennt und unvereinbar.

Wenn du arbeitest, um zu leben, werden Arbeit und Leben voneinander getrennt und zu unvereinbaren Gegensätzen deklariert. Leben kann dann nur außerhalb der Arbeit stattfinden – was schwierig ist, denn in der Regel verbringen wir die meiste Zeit mit bzw. in der Arbeit. Echtes Leben wird dann auf die Freizeit, den Urlaub und auf die Rentenzeit verschoben. Das Dumme ist nur, dass wir in der Freizeit meist viel zu müde sind, um in vollen Zügen zu leben. Und wenn wir in Rente gehen, ist ein Großteil unserer Lebenszeit unwiederbringlich vorbei.

Grundannahme # 2. Arbeit ist reines „Mittel zum Zweck“

Wenn du arbeitest, um zu leben, wird Arbeit zum reinen „Mittel zum Zweck“ degradiert. Da geht es nicht mehr um Freude, Inspiration oder Bestimmung, sondern rein darum, dass die Arbeit das Leben finanziert. Und je besser sie das tut, d.h. je besser sie bezahlt wird, umso höherwertig wird die Arbeit angesehen. Als Mittel zum Zweck wird Arbeit dann schnell auch zur lästigen Pflicht – zu einem Muss. Das Wort Arbeit hatte ja auch die ursprüngliche Bedeutung „Mühsal, Plage“. Die Montag-Morgen-Depression und die Freitag-Nachmittag-Euphorie sind typische gesellschaftliche Ausprägungen dieser Geschichte. Hör einfach mal Freitag nachmittags Radio und du wirst dieses Phänomen in unterschiedlichsten Varianten aufgetischt bekommen: „Haltet durch, liebe Hörer! Bald ist Feierabend und wir haben es geschafft!“

Grundannahme # 3. „Geld verdienen“ ist Lebens-Voraussetzung

Wenn du arbeitest, um zu leben, deklarierst du das Geldverdienen zu einer Grundvoraussetzung. Daraus folgt: ohne Geld kein Leben! Solange du diese Geschichte für wahr hältst und in dir trägst, wird dein Leben von dem Wunsch nach Sicherheit durch Geld dominiert. Geldverdienen wird zur höchsten Priorität – denn schließlich wollen wir ja leben. Dies ist allerding keine Lebens-Strategie sondern eine Überlebens-Strategie. Unbewusst wird damit Leben mit Überleben gleichgesetzt.

Wenn du diesen drei Grundannahmen auf den Leim gegangen bist, sitzt du in Bezug auf deine Berufung in der Falle. Du wirst deine Berufung weder finden noch leben können. Denn dazu ist eine andere Geschichte mit anderen Grundannahmen notwendig, die es dir ermöglicht deine Ausrichtung weg von der Sicherheitsorientierung hin zur Bestimmungsorientierung zu verlagern! Deine Priorität weg vom Überleben hin zum Leben.

Diese neue Geschichte bzw. Perspektive betrachtet Arbeit nicht mehr sicherheitsorientiert, sondern bestimmungsorientiert. Dadurch bekommt „Arbeit“ eine andere Bedeutung.

Mit dieser bestimmungsorientierten Betrachtungsweise von Arbeit, würden wir dann nicht mehr arbeiten, um zu leben, sondern wir wären einfach unsere Bestimmung in Aktion.

Aber warum machen wir eigentlich immer eine Entweder-Oder-Geschichte daraus – eine Geld-oder-Leben-Geschichte? Es gibt genügend Beispiele von Menschen, die ihrer Bestimmung folgen und ihre Berufung leben und dabei ganz automatisch genug Geld verdienen. Menschen, die die Trennung von Arbeit und Leben aufgelöst haben und sich und ihr Leben dem widmen, was sie wirklich inspiriert. Nicole Rupp, ihres Zeichens Geldcoach sagt: „Geld ist das was folgt, wenn du deiner Berufung folgst.“ Warum glauben wir lieber unserer anerzogenen, von der Gesellschaft genährten Entweder-Oder-Geschichte, anstatt uns diese Beispiele als Beweise zu nutzen, dass etwas anderes möglich ist? Nämlich, dass wir unserer Bestimmung folgen und genug Geld verdienen können?

Meine Vermutung: Wir benutzen diese alte Geschichte, um keine Verantwortung dafür übernehmen zu müssen, dass wir unsere Berufung nicht leben. Wir lieben unser „Es geht nicht, weil …“, denn das ist super bequem. Wir müssen nichts verändern und können trotzdem kräftig über unsere Situation und Arbeit jammern. Denn wenn wir der neuen Geschichte Glauben schenken, haben wir keine Ausrede und kein Hintertürchen mehr! Dann gibt es einfach keinen Grund mehr, um sich nicht auf den Weg zu machen, die eigene Berufung zu entdecken und zu leben –und das könnte herausfordernd werden.

Die Frage ist also nicht: Geld oder Leben? Die Frage ist: „Willst du leben und deiner Bestimmung folgen oder dich vermeintlich sicher fühlen?“

Herzlichst,

Eure Patrizia

Organisationen in Zeiten des Wandels

Organisationen in Zeiten des Wandels

Sind Sie bereit für den Flüssigzustand?

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Change und Transformation. Während Change eher linear ist und der Optimierung bestehender Prozesse oder Strukturen dient, ist Transformation sehr viel tiefgehender und ganzheitlicher. Bei der Transformation verändern sich, wie das Wort schon sagt, radikal die Form eines Organismus an sich und damit auch seine Funktionalität. Daraus entstehen komplett neue Möglichkeiten und Resultate.

Wenn Sie die derzeitigen Strömungen in der Organisationsentwicklung in Richtung „New Work“ betrachten, wird eines relativ schnell klar. Um eine bestehende Organisation, die noch nach dem traditionellen Muster funktioniert, in diese neue Richtung zu entwickeln, ist mehr als ein bloßer Change-Prozess notwendig. Es braucht eine tiefgreifende Unternehmens-Transformation. Der gesamte Organismus „Unternehmen“ muss sich neu ausrichten und eine neue Form annehmen. Gesetze, die bisher gegolten und Prozesse, die bisher funktioniert haben, werden irrelevant und müssen Platz für neue Gesetzmäßigkeiten machen. Und dies betrifft nicht nur einzelne Bereiche, sondern den kompletten Organismus, also das gesamte Unternehmen.

Keine Transformation ohne Flüssigzustand

Wenn Sie das Beispiel der Transformation einer Raupe zum Schmetterling betrachten, gibt es während des Prozesses ein Stadium, in dem das, was vorher Raupe war, sich vollkommen auflöst und verflüssigt, bevor die Zellen sich neu formieren und zum Schmetterling mutieren. In diesem Zustand ist das Wesen weder Raupe, noch Schmetterling. Dieser vorübergehende Flüssigzustand ist Teil und auch Voraussetzung einer jeden Transformation. Ohne Flüssigzustand gibt es keine Transformation!

Dasselbe gilt für Sie als Mensch, aber auch für Organisationen. Jeder Mensch hat eine sogenannte Box. Ihre Box ist gemacht aus Ihren Erfahrungen, Ihrer Erziehung, Ihren Meinungen, Ihren Konditionierungen etc. Es ist die Art und Weise, wie Sie die Welt sehen und wahrnehmen, was Sie für möglich halten und was für nicht möglich. Andere Worte dafür sind Ihr Ego, Ihre Persönlichkeit, Ihre Weltsicht oder die Mentalität. Die Box beinhaltet auch Ihre Komfortzone, in der Sie sich auskennen. In Ihrer Box bleibt alles beim Alten – es passiert nichts Neues hier – denn Ihre Box hat den Zweck, Ihr Überleben zu sichern. Und nicht nur Menschen haben eine Box, sondern auch Familien, Organisationen, Unternehmen, Dörfer, Städte, Länder, … Die Box schreibt vor, wie die Organisation funktioniert, was getan und geglaubt werden darf und was nicht.

Solche Boxen sind ziemlich hart und unflexibel. Wenn Sie also Ihre Box verändern wollen oder wenn sich die Box einer Organisation verändern soll, sodass etwas völlig anderes möglich wird, braucht es einen Transformationsprozess. Und wie oben ausgeführt: ohne Flüssigzustand gibt es keine Transformation! Das heißt die Box, die bekannte Form muss erst in einen Flüssigzustand übergehen, bevor sie eine neue Form annehmen kann.

Soweit so gut. Das Problem ist allerdings, dass sich dieser Flüssigzustand sehr „unangenehm“ anfühlen kann. Es macht automatisch Angst, wenn sich das Bekannte auflöst und gleichzeitig das Neue noch nicht sichtbar ist. Unsicherheit macht sich breit, das Gefühl von Gefahr und die Frage: „Werden wir es überleben?“. Diese Angst vor dem Flüssigzustand ist es, die uns meist daran hindert, uns zu unserer nächsten Evolutionsstufe (also im übertragenen Sinne zum Schmetterling) zu transformieren.

Die Organisation im Flüssigzustand – wie geht das

Dieser Prozess ist schon bei Einzelpersonen meist schwierig, in einer Organisation potenziert sich dieser Effekt aber noch. Angst und Unsicherheit sind hier noch viel größer, da die wenigsten Menschen gelernt haben, mit Angst und Unsicherheit umzugehen. Im Grunde ist Angst ein ganz natürlicher Begleiter im Leben. Denn Leben heißt Entwicklung und Evolution. Das heißt Leben beinhaltet Zeiten, in denen wir den sicheren bekannten Hafen verlassen (müssen) und uns auf den Weg zu neuen Ufern machen (müssen), um auf unsere nächste Entwicklungsstufe zu gelangen. Da ist Angst total natürlich. Allerdings hat Angst in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf – Angst ist verpönt, und das vor allem im Business. Angst gilt als unprofessionell. Also versuchen wir mit aller Gewalt den Status Quo aufrecht zu erhalten oder zumindest auch in Zeiten des Wandels die Kontrolle zu behalten, nur um diese Angst nicht fühlen zu müssen.

Wie kann nun eine Organisation den schwierigen Weg durch den Flüssigzustand nehmen, um die derzeit notwendige Transformation zu durchlaufen? Einerseits ist es wichtig, dass alle Beteiligten sich darüber bewusst sind, dass ein Flüssigzustand normal und sogar notwendig ist, um langfristig neue Resultate zu erzielen. Auch Bewusstsein darüber, dass sich dieser Zustand unbequem anfühlen und Angst erzeugen kann, sollte geschaffen werden. Weiterhin braucht es die Bereitschaft aller Beteiligten, gemeinsam durch diesen Flüssigzustand zu gehen. Die Bereitschaft sich in Neuland zu wagen, auch wenn das vielleicht heißt, alte und lieb gewonnene Gewohnheiten und Altbewährtes aufgeben zu müssen. Wenn nicht alle oder nicht die überwiegende Mehrheit damit einverstanden sind, wird es schwierig mit der Transformation. Stellen Sie sich nur die Raupe vor: wenn zu viele Zellen sich weigern würden, die Transformation mitzumachen, würde nie ein „funktionierender“ Schmetterling entstehen können.

Zusätzlich sehr hilfreich für Transformationsprozesse in Organisationen sind Menschen, die bewusst durch solche Flüssigzustände navigieren können – sich selbst und andere. Nennen wir sie mal Transformations-Begleiter oder Edgeworker. Menschen die es gewohnt sind oder zumindest nicht panisch werden, wenn sie am Rande ihrer Komfortzone bzw. der Komfortzone der Organisation tätig sind, um den Weg ins Neuland zu bahnen. Menschen, die mit ihrer Angst auf Du und Du sind, und kein Problem damit haben, wenn es vorübergehend unsicher und unbequem wird. Menschen, die in der Lage sind, Zeiten der Ungewissheit und des Nicht-Wissens auszuhalten. Menschen, die sich trauen, auf dem Weg Neues auszuprobieren, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht funktioniert.

Und jetzt mal ehrlich: Wie viele Menschen kennen Sie in Ihrer Organisation, die diese Fähigkeiten haben? Gerade in den Führungsetagen sind solche Edgeworker eher selten zu finden, denn Flüssigzustand bedeutet auch, die Kontrolle ein Stück weit aufzugeben. Und das war in traditionellen Unternehmen niemals Teil der Führungsaufgabe. Es kann also notwendig werden, dass Sie solche Edgeworker zunächst erst ausbilden müssen oder Sie holen sich externe erfahrene Transformations-Begleiter als Unterstützung. Am besten wäre allerdings eine Kombination aus beidem.

Bevor Sie also einen notwendigen Transformationsprozess in Ihrer Organisation anstoßen, prüfen Sie zunächst, ob alle Beteiligten bereit sind für den Flüssigzustand.

Komm, lass uns spielen!

Komm, lass uns spielen!

Spielen als Schlüsselfaktor für Zukunftsfähigkeit

Wenn wir kleine Kinder oder auch bestimmte Jungtiere wie Katzen oder Hunde beobachten, können wir sehr schnell erkennen, dass das freie Spielen eine Art ist, wie höher entwickelte Lebewesen ohne Druck die Welt für sich entdecken und entscheidende Interaktionen mit der Umwelt erlernen. Selbst die hundertste Wiederholung derselben Aktion macht während des freien Spielens keine Mühe, sondern dient der Verfeinerung der Fähigkeiten.

Gerald Hüther sagt in seinem Weimarer Vortrag vom 8. März 2015 über das Spielen: „Es ermöglicht schon den Tieren und erst recht uns Menschen das Ausprobieren all dessen, was dem betreffenden Tier- oder Menschenkind möglich ist.“ Spielen setzt auf einfache Art unsere Potenziale frei. Aber nicht nur für die eigene Entwicklung ist das Spielen ein nützlicher Akt, sondern auch für die Entwicklung der Welt an sich, also die Evolution.

Bahnbrechende Erfindungen und Innovationen werden in der Regel durch freies, nicht reglementiertes Spielen gemacht – entweder in Form von Experimentieren und Ausprobieren oder auch nur in Form von Gedankenspielen.

Obwohl also das Spielen und Experimentieren für die eigene Entwicklung, aber auch für die Evolution eine entscheidende Bedeutung hat und uns sozusagen als menschliches Grundhandwerkszeug mitgegeben wurde, hat es in unserer modernen Kultur und Zivilisation offenbar dennoch an Bedeutung verloren. Dies könnte passiert sein durch die Verknüpfung des Spielens mit zwei Grundannahmen:

  1. Spielen ist nutzloser Zeitvertreib, der hauptsächlich für Kinder bestimmt ist
  2. Beim Spielen geht es um Gewinnen und Verlieren

Wenn du mal in dich hineinhörst, wirst du diese zwei Grundannahmen irgendwo in deinem System entdecken. Das Problem dabei ist, dass uns diese zwei Grundannahmen zu einem bestimmten, im gewöhnlichen Kontext gewünschten Verhalten verführen, welches der eigenen Entwicklung und der Evolution im Wege steht: wir hören irgendwann auf, frei zu spielen und wenn wir als Erwachsene spielen, spielen wir, um zu gewinnen. Dies schränkt die Kraft und die Möglichkeiten, die uns ursprünglich durch das Spielen zur Verfügung stehen, enorm ein. Es ist als ob wir ein Hochleistungs-Werkzeug an unserem Werkzeuggürtel hätten und es nicht benutzen, weil wir glauben, es sei ein „nutzloses Spielzeug“.

Dabei ist das Spielen eine natürliche, uns innewohnende Fähigkeit, die der Entwicklung und Evolution dient und die wir auch als Erwachsene nutzen können.

Wann genau hören wir auf zu spielen?

Das Ende des freien Spiels beginnt mit unserer Einschulung. Ab diesem Zeitpunkt wird unsere Lebenszeit in Arbeit-/Schulzeit und Freizeit aufgeteilt. Das Spielen, das eigentlich eine Form des Lernens darstellt, wird degradiert zu einer unnützen Freizeitaktivität, die gerade noch der Entspannung dient und die man sich als Kind noch leisten darf. Sobald aber der „Ernst des Lebens“ beginnt – hat das Spielen ausgedient. Spielen ist zu chaotisch und nicht-linear, das Ergebnis zu wenig berechenbar und wird daher durch unsere logisch-rationale, industrielle Welt als nicht effizient genug abgestempelt und durch standardisiertes und reglementiertes Lernen ersetzt. Das Leben ist schließlich kein Spiel und wir müssen entsprechend früh darauf vorbereitet werden.

In der Vergangenheit mag dies noch einigermaßen funktioniert haben. Doch in einer Welt, in der sich die Geschwindigkeit der Veränderung exponentiell entwickelt, könnte dieses reglementierte, standardisierte Lernen den Untergang der menschlichen Spezies bedeuten, da sie dazu führt, dass wir uns zu langsam entwickeln.

Ich gewinne – du verlierst

Durch die Degradierung des Spielens wird dieser uns natürlicherweise innewohnende Trieb in das Unbewusste verlagert. Das heißt wir leben unseren Spieltrieb weiter aus, sind uns dessen aber nicht bewusst. So wird das Spielen ein gefundenes Fressen für den Schattenanteil in uns – den Gremlin. Wir fangen an, Spiel’chen zu spielen und zwar nach dem Muster: „Ich gewinne – du verlierst.“ Diese Spielart versucht dem Spielen insofern noch einen persönlichen Nutzen abzugewinnen, dass sie die Möglichkeit eröffnet, das Spiel zu gewinnen, während andere verlieren. Dieser Nutzen liegt einerseits in Genugtuung und Ehre, kann sich aber auch ganz konkret im Gewinnen von Ressourcen, wie Geld, Macht, Status, Recht haben, etc. zeigen. So mutiert das Spielen, das ursprünglich dem Lernen, der Entwicklung und der Evolution dient, zum Wettkampf um persönliche Vorteile. Es gibt Gewinner und Verlierer. Und wenn du mal bewusst hinschaust, wirst du feststellen, dass diese Art von Spiel das beliebteste unbewusste Spiel auf der Welt ist – einzelne spielen es, Unternehmen spielen es, Nationen spielen es. Unser komplettes Wirtschaftssystem basiert auf diesem Spiel!

Doch leider bleibt die Entwicklung und Evolution bei dieser Art des Spiels meist auf der Strecke bzw. ist sie nicht die Haupt-Intention. Es führt stattdessen dazu, dass wir uns gegenseitig und unseren Planeten ausbeuten und Kriege führen – im Großen wie im Kleinen.

Spielen – alte und neue Sichtweise

Es ist Zeit, dass wir das Spielen wieder salonfähig machen, es aus dem Unterbewussten zurückholen und in unser Leben – auch als Erwachsener – integrieren. Hier eine Gegenüberstellung der traditionellen Sichtweise auf das Spielen und einer möglichen neuen Sichtweise auf das Spielen:

Bedeutung von Spiel –
konventionelle Sichtweise
Bedeutung von Spiel –
alternative Sichtweise
Ist nicht ernst – SpielereiIst Hingabe
Das Leben ist kein SpielMacht fit für’s Leben
Es gibt Spielregeln – findet im vorgegebenen Rahmen stattBahnbrechende Entwicklungen finden beim nicht reglementierten Spielen statt
Mit Spielen kommst du nicht weitSpielen macht den Meister
Ist was für KinderIst was für jeden – wir hören nicht auf zu lernen
Darf man nur in der FreizeitIst in allen Lebenslagen nützlich
Ist nicht professionell – hat im Arbeitsleben nichts verlorenEvolution, Innovation, Erfindungen entstehen aus dem Spielen
Dient der Entspannung und dem ZeitvertreibLässt uns erfahren, was funktioniert und was nicht funktioniert
Es geht um’s GewinnenSpielen ist eine nicht lineare Art des Lernens
Es gibt nur einen oder wenige GewinnerIst ein Gewinn für alle, da es der Evolution dient
Hängt vom Glück abHängt vom Tun ab
Wenn du nicht schummelst, bist du dummSchummeln macht keinen Sinn
Konkurrenz, WettkampfTeam, Zusammenarbeit, Co-Kreieren
Basiert auf Mangel in Bezug auf die Ressourcen, die gewonnen oder verloren werden könnenBasiert auf Fülle, erzeugt Fülle
Ich gewinne – du verlierst (da nicht genug für alle da ist)Gewinnen geschieht – das Spielen an sich ist ein Gewinn

Bewusstes Spielen statt unbewusst Spiel’chen zu spielen

Dies würde allerdings bedeuten, dass wir das freie Spielen von Anfang an wieder als nützliches Lernwerkzeug betrachten. Wie würde die Schule der Zukunft aussehen, die auf dieses Prinzip vertraut? Vielleicht würden Lehrer dann zu Raumhaltern für bewusstes freies Spielen ihrer Schüler werden? Und was könnten Kinder dann alles lernen, anstatt bloßes Wissen in ihren Köpfen zu speichern?

Und es würde bedeuten, dass wir auch als Erwachsene nicht aufhören, das Spielen als bewusste Entwicklungsmöglichkeit zu benutzen. Auch im Arbeitsleben, also auch in Unternehmen. Wenn wir im Arbeitsleben nicht spielen, halten wir einen Großteil unseres in uns schlummernden Potenzials zurück. Immer wenn wir also etwas verändern oder uns entwickeln wollen, würden wir einfach ein paar Leute einladen (oder ein Meeting einberufen) und gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, Optionen durchspielen und neue Vorgehensweisen erfinden.

Wenn du z.B. die Beziehung zu einem Geschäftspartner verbessern wolltest, könntest du in deinem Spielteam ein Rollenspiel durchführen. Einer übernimmt die Rolle des Geschäfts-Partners, Di fängst ein Gespräch mit ihm an und die übrigen Teammitglieder geben dir Feedback und Coaching darüber, was funktioniert und was nicht funktioniert. Wenn du mehr Kunden generieren wolltest, würdest du gemeinsam mit deinem Spielteam vielleicht ein paar typische Situationen durchspielen – auf der Messe, bei einem Netzwerktreffen oder einem Kongress – und damit experimentieren, fremde Menschen anzusprechen und ihnen von den Produkten und Dienstleistungen deines Unternehmens zu erzählen. Du würdest recht schnell herausfinden, was funktioniert und was nicht funktioniert.

Ein bewusst gehaltener Spiel-Raum gibt uns die Möglichkeit, zahlreiche Optionen auszuprobieren, ohne negative Konsequenzen. Fehler machen ist dabei erlaubt – ja sogar erwünscht. Es ist ein gemeinsames Co-Kreieren, bei dem sich alle in den Dienst des Einzelnen und der Evolution stellen. Und es macht gleichzeitig Spaß, gemeinsam spielerisch zu kreieren. Bei dieser Art des bewussten Spiels macht es auch überhaupt keinen Sinn, zu schummeln – denn es gibt keine Gewinner oder Verlierer. Dieses Spiel heißt GEWINNEN GESCHIEHT!

Viel Spaß beim Spielen!

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